Wälder von Forks

Aro überging Laurens Frage und antwortete Demetri knapp:
"Kümmere dich darum. Du findest ihn schon. Ich warte hier auf dich."

Demetri nickte knapp und verschwand aus seinem Blickfeld.

Dann drehte Aro sich zu Lauren um, die an einem Baum gelehnt darauf wartete, dass er ihre Frage beantwortete.

"Es würde dir gar nichts bringen, wenn du weglaufen würdest." Er lächelte sie an und stand in seinem schicken Anzug lässig vor ihr.
"Erzähle mir einmal deine Geschichte?", fragte er mit neugierde in den Augen.

Lauren sah Demetri hinterher. "Solltest du dich nicht erst mal richtig vorstellen, Meister?" Sie sagte das letzte Wort mit so viel Spott wie sie in so einer Situation nur aufbringen konnte.

Dieses Mädchen war wirklich sehr schwierig und vorlaut. Aro musste einmal kurz durchatmen, damit er nicht die Geduld verlor.
Dann beschloss er ein bisschen von sich Preiszugeben, um seine Ruhe zu haben und endlich mehr über das mehr als interessant riechende Mädchen auszufragen.

"Lauren, da gibt es nicht viel vorzustellen. Ich gehört zu einer großen Familie und wir achten darauf, dass Vampire die Regeln befolgen." Das sollte für den Anfang reichen.
"Nun bist du an der Reihe, Mensch!" Er spuckt das Wort genauso, wie sie gerade Meister gesagt hatte, hervor.

Vampire haben Regeln? "Was gibt es da zu erzählen? Hast du Nathaniel nicht gerade deinen Lakaien genannt? Solltest du dann nicht wissen was er getan hat? Ich muss schon sagen, dafür das du zu einer großen Famile gehörst, hast du deine Leute aber nicht besonders gut im Griff."
Lauren wusste, dass sie gerade mit dem Feuer spielte, doch sie wollte sehen wie weit sie bei Aro gehen konnte. Anscheinend hatte er ein unerklärliches Interesse an ihr. Sie schaute ihm wieder in die roten Augen.

Lauren wollte Aro wohl wütend machen, daher spielte er das Spiel nicht mit und gab ihr noch eine kleine Info, die Wichtiger war als alles andere. Diese Info konnte sie ruhig wissen.

"Die wichtigeste Regel ist, dass wir unsere Identität wahren müssen, egal um welchen Preis." Sagte er mit ruhiger Stimme, aber mit mehr Nachdruck fuhr er fort: "Doch jetzt still Mädchen und erzähl mir mehr über dich!"

Lässt er sich den durch gar nichts aus der Ruhe bringen? Hmm, "still Mädchen"? Na das kannst du haben!
Lauren zog eine Augenbraue hoch und schaute Aro an. Sie gab keinen Ton von sich.
Mal sehen wie kalt dich das lässt.

Er sah nur, wie sie die Augenbrauen nach oben zog und kein Wort mehr sagte. Nach einer Weile des Wartens beschloss er einfach auf und ab zu gehen und sie ebenfalls zu ignorieren.
Er hatte ewig Zeit für dieses Spiel und wenn sich so sehr verändert hatte durch die Bisse konnte er sich Zeit lassen. Doch wusste er dies nicht.
Immer wieder warf er einen Blick auf Lauren und überlegte, wie er etwas aus ihr herausbekommen könnte. Er musste sie Respekt lehre beschloss er.
Daher glitt er so schnell, dass sie ihn neben sich erst wahrnahm, als er bereits neben ihr saß. Er legte einen Arm um ihre Schultern und flüsterte ihr ins Ohr.

"Lauren, du weißt nicht mit welchem mächtigen Wesen du dich gerade anliegst. Ich könnte dich mit meinem kleinen Finger töten, ohne dass du etwas davon mitbekommen würdest." Seine Stimme klang samten und dadurch noch bedrohlicher, da er sie nicht zu tode erschrecken wollte, rückte er etwas von ihr ab und sagte weiter im lauteren Ton.
"Ich möchte doch nur erfahren, was diese Monster dir genau angetan haben, damit ich mir ein besseres Bild machen kann."

Für eine Weile schien er Lauren zu ignorieren, doch die Neugierde gewann überhand. Plötzlich saß er neben ihr und legte seinen kalten Arm über ihre Schulter.
Wieso droht er mir? Er tötet mich doch nicht wirklich?! Wenn er das gewollt hätte, wäre ich sicher bereits tot. Sie drehte ihren Kopf weg von Aros Gesicht und biss sich auf die Unterlippe, so wie sie es immer tat wenn sie nicht wusste was zu tun war. Das kann ja noch heiter werden!

Sie wandte ihren Kopf von ihm ab und sagte immer noch nichts. Aro verlor schön langsam die Geduld und nahm ihren Kopf in seine Hände. Ganz sanft, damit er ihr nicht ausversehen das Genick brach, versuchte er den Kopf zu sich zu wenden. Wenn er sie nun verletzten würde oder töten, wäre das ganze Theater bei den Cullens vollkommen sinnlos gewesen, überlegte er.

Dann vollkommen seiner Wirkung bewusst, hauchte er ihr etwas von den auf Menschen betörend wirkenden Duft zu.
"Sag mir alles", hauchte er. Wenn das keine Wirkung hätte, wusste er sich auch keinen Rat mehr.

"Sag mir alles" Für eine Sekunde schien Lauren vergessen zu haben wo sie war und ihre Kinnlade klappte runter.
Wa-was hat er gesagt? Ihr Kopf drehte sich. Doch dann sah sie seine roten Augen und sie erinnerte sich schlagartig an all die furchtbaren Dinge, die diese Monster ihr angetan haben und das Drehen stoppte sofort.
Sie schloß ihren Mund und schaute Aro wieder stur in die Augen.

Es dauerte eine Weile, doch dann blickte sie ihn einfach weiter stur an. Bald würde er durchdrehen, denn schließlich konnte er nicht einmal durch seine Gabe das Nötige herausfinden. In diesem Moment war er unglaublich genervt von dieser Tatsache.
Deswegen starrte er einfach stur zurück.
Er bewegte sich und sein Gesicht keinen Mirkometer mehr, dass er aussah, wie ein Stein.
Vielleicht würde sie dann lebendiger werden, dachte er verschmitzt und versuchte dadurch auch seine Wut im Zaun zu halten.

Er sieht aus wie eine Statue! Auch wenn er ein Vampir ist, sollte er sich nicht wenigstens etwas bewegen?
Lauren schloss die Augen und atmete tief durch. Was würde wohl passieren, wenn ich ihn beißen würde? So viele Fragen!
Da sie ihren Kopf nicht bewegen konnte, schaute sie einfach in eine andere Richtung. Hoffentlich kommt Demetri bald wieder. Früher oder später würde er alles aus ihr herauskriegen, was er wissen will. Aber bis dahin, werde ich ihn um den Verstand bringen!

Aro saß noch eine ganze Weile so und betrachtete sein unbekanntest Wesen. Durch die Ruhe beruhigte er sich selbst allmächlich wieder. Er durfte sich nicht hineinsteigern, mahnte er sich.
Deswegen stand er auf und ging wieder etwas auf und ab. Ganz untypisch für ihn schaute er währenddessen auf den Boden und beachtete Lauren kaum noch. Er fühlte nur ihre Präsenz, damit sie ihm nicht entwischen konnte.
Während er auf und ab ging, ließ er seine Schritte kantig wirken und blickte ab und zu zum Himmel. Ob es Demetri schaffen würde? Hatte er seinen Untertanen bereits gefunden und in die Schranken gewiesen?
Viele Fragen ging er durch, während er immer noch darauf wartete, dass Lauren wenigstens einen Laut von sich gab, doch er hörte nur ihren regelmässigen Atem und ihren inzwischen wieder regelmässigen Herzschlag.

Demetri hatte wirklich versucht, sich zu beeilen. Er hoffte, er hatte die gesamte Herde von Flohtaxis ausgerottet. Jetzt war er froh, dass er zurück bei Aro und dem Mädchen war. Wer wusste schon, was sie war und wie gefährlich sie war? Im Nachhinein fragte er sich, ob es gut gewesen war, Aro mit ihr alleine zu lassen. Aro war manchmal ein wenig unvorsichtig in all seiner Neugierde.

Als er zurück zu den beiden kam, stellte er erleichtert fest, dass alles okay war. Das Mädchen saß beleidigt da und Aro wanderte herum, Demetri wollte gar nicht wirklich wissen, was hier los gewesen war.

"Die Sache ist erledigt, Meister", sagte er an Aro gewandt.

Hmm, anscheinend hat er bereits aufgegeben. Lauren sah zu wie Aro auf und ab ging. Plötzlich kam Demetri wieder.
"Die Sache ist erledigt, Meister" Schon wieder dieses Meister. Als Lauren darüber nachdachte, dass der Tod der Werwölfe gleichbedeutend mit dem Tod von unschuldigen Menschen war, begann sie ein schlechtes Gewissen zu bekommen.
Sie sah hinauf zu Demetri. "Haben sie leiden müssen?"

"Haben sie leiden müssen?", fragte das Mädchen. Woher soll ich das denn wissen?, dachte Demetri. Woher sollte er wissen, was diese Dinger empfanden?
Um dem Mädchen jedoch kein ungutes Gefühl zu vermitteln, schüttelte er den Kopf. "Nein, natürlich nicht. Es ging ganz schnell und schmerzlos!", erwiderte er.

Endlich kam Demetri wieder zurück von seiner Mission und verkündete, dass alles vorbei sei. Erleichtert legte Aro Demetri einen Arm auf die Schulter. "Willkommen"
Dann stellte Lauren eine Frage, die Aro abermals überraschte. Er mochte einerseits Überraschungen, doch nicht so oft. Dann erwiderte sein Wächter, dass sie nicht leiden hatten müsse. Aro hatte nichts anderes erwartete. Demetri war absolut tötlich.
"Sprichst du wieder", sagte Aro sarkastisch zu Lauren. Warum spricht sie nur mit Demetri. Aro wurde misstrauisch.

Das freut mich. Niemand sollte Leiden müssen, nur wegen einpaar Vampiren. Aro kam wieder zu Worte: "Sprichst du wieder?" Ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, schaute Lauren auf den Boden. Sie sah einen Tannenzapfen, hob ihn auf und spielte damit rum. Und wie kommen wir jetzt nach Volterra? Wollen sie mich etwa den ganzen Weg tragen??
Bei dem Gedanken seufzte sie leise.

Nun hatte er Lauren wieder verschreckt. Aro würde noch viel mitmachen müssen mit diesem Mädchen., ging ihm durch den Kopf.

Dann zu Demetri gewandt sagte er:
"Nun, dann wollen wir unsere Rückreise planen!" Er beachtete Lauren nicht, da es ihm gleichgültig ist. Daher sagte er auch zu seinem Wächter.
"Nimm du das Mädchen bis zum Flughafen. Wir wollen schließlich nicht länger als notwendig hier bleiben."

Demetri warf Lauren einen schnellen Blick zu. Hatte sie es geschafft, dass Aro beleidigt war?
Vielleicht steckte mehr in ihr, als er gedacht hatte, stellte er nicht ganz anerkennungslos fest. Er ging
zu ihr hinüber.
"Hat sie so etwas wie einen Reisepass oder so? Wie sollen wir sie sonst ins Flugzeug bekommen?", fragte er
ein wenig ratlos.

Laurens Kopf schnellte hoch und ihre blauen Augen funkelten Demetri wütend an. "Hey, ich sitze genau hier. Rede gefälligst zu mir!" Lauren biss sich auf die Zunge. Manchmal ist die Zunger schneller als das Gehirn! "Und glaubst du wirklich ich hätte einen Reisepass? Ich kenne nicht einmal meinen Nachnamen!"
Sie umklammerte den Tannenzapfen, bis ihre Hände weh taten.

Dann sagte Lauren etwas, das wirklich zu einem Problem werden könnte. Aro überlegt, was sie machen könnte. Wieder lief er auf und ab und stieß dabei Tannenzapfen gegen Bäumen, diese hinterließen weißen Stellen.
Er blickte Demetri fragend an.
"Hast du eine Idee? Sollen wir einen gefälschten Pass organisieren?"

Demetri konnte sich ein kurzes Grinsen in Laurens Richtung nicht verkneifen. Das Mädchen war echt tough, das musste man ihr lassen.
"Das könnten wir schon machen. Es wird nur ein wenig Zeit kosten, fürchte ich." Er dachte einen Moment lang nach. "Sie muss doch irgendwo her kommen, oder? Wir könnten dort ihren alten Ausweis einfach holen gehen."
Als ihm Laurens Worte einfielen, sah er sie direkt an. "Erinnerst du dich dunkel daran, wo du wohnst oder wie das Haus ausgesehen hat?"

"Erinnerst du dich dunkel daran, wo du wohnst oder wie das Haus ausgesehen hat?" Schwer von Begriff der Kleine. Naja, wenigstens spricht er mich direkt an.
"Nein. Ich weiß nicht einmal ob Lauren mein richtiger Name ist. Meine Erinnerungen reichen gerade mal bis zu der Zeit, in der mich dieser Vampir gefangen nahm. Davor ist nichts."
Bisher hatte Lauren jeden Gedanken an ihr Leben und ihre Familie verdrängt. Und jetzt daran zu denken fühlte sich immer noch nicht toll an. Hoffentlich ändern sie bald das Thema.

Endlich erfuhr Aro mehr über dieses Wesen. Doch dass es nur Demetri schaffte kränkte ihn etwas. Warum ging nur seine Gabe nicht. Wieder war er verärgert und hielt die Luft an, damit er sie nicht wieder verschreckte. In ihrer Gegenwart fiel es ihm schwer seine Ruhe zu wahren.

"Nun, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als einen gefälschten Pass zu holen. Außer wir reisen zu See."
Er beobachtete die Reaktion des Menschen, während diesen Worten. Und war auf die Antwort seines Wächters gespannt. Innerlich musste er lachen über diese Idee.