Ägypten

"Erbärmlich ist etwas übertrieben. Es ist reiner Überlebensinstinkt." Aber wie meint sie das? Wie um alles in der Welt soll ich mit Demetri zusammen passen? "Tja und Benjamin ... was mit ihm passiert geht mich nichts an. Erwarte bloß kein Mitleid von mir für einen Vampir. Ihr Vampire seid an allem schuld. Ach und wie genau sah seine Hilfe eigentlich aus? Ich bin trotzdem in Volterra gelandet. Aro hat trotzdem ein Monster aus mir gemacht. Meine neuen Zähnchen hast du ja schon gesehen. Schau dir mal meine Hände an." Lauren zeigte Tia ihre Krallen. "Es fehlt nur noch das Fell und ich würde aussehen wie eine von ihnen." Wenn ich die Wahl hätte, wäre ich auch lieber eine von den Werwölfen. Die brauchen wenigstens kein Blut.
"Weißt du, nicht alles was ich euch erzählt hab war gelogen. Ich hab wirklich versucht Aro zu verletzen, aber sie waren in der Überzahl. Um nicht im Kerker zu landen, hab ich Aro einen kleinen Vorschlag gemacht und voilà, schon bin ich hier." Ich frag mich was mit den beiden passiert. Das Mädchen würden sie sicher wieder gehen lassen, aber was haben sie nur mit Benjamin vor? "An deiner Stelle würde ich mich mit weiteren Kommentaren zurück halten. Wer weiß, vllt. kannst du ja dann wieder gehen." Wie lange Benjamin wohl braucht um nach Volterra zu kommen? Naja, auch das hat mich nicht zu interessieren. "Ich hoffe du hasst mich jetzt nicht allzu sehr. Wir werden nämlich noch etwas Zeit miteinander verbringen müssen, immerhin haben wir noch einen langen Flug vor uns." Apropos Flug, dahinten ist ja auch schon das Flugzeug. Wo Demetri wohl gerade steckt? Tz, nichts als Probleme mit diesen Vampiren ...

Tia schnaubte und sah nach ein paar weiteren Schritten, die sie mitgezogen wurde, ein Flugzeug. "Und versteckt sich Demetri irgendwo im nächsten Busch?" und lachte wieder. Dieses Mädchen konnte einem ja fast leid tun.
Das einzige Problem das Tia hatte war, dass sie genau wusste, dass Benjamin ihnen nach Volterra folgen würde. Sie konnte nur hoffen, dass er so schlau sein würde und nicht dort allein auftauchte. Er musste sich vorher Hilfe holen. Bitte Benjamin, denk nach. Sie kannte ihn so gut, dass er oft aus dem Gefühl heraus nicht genau nachdachte sondern sofort handelte. Aber in dieser Situation wäre es wirklich nicht klug einfach Hals über Kopf nach Volterra zu stürzen.
Tia schaute sich kurz um, sie kannte die Gegend hier sehr gut. Dann verfiel sie in ihre Gedanken und beachtete Lauren nicht weiter. Sie spielte hier wohl eh nur eine Nebenrolle, zum alleinigen Nutzen für Aro.

"Na ich hoffe nicht. Das wäre selbst für ihn zu lächerlich." Er hätte in der Zwischenzeit irgendeinen Piloten besorgen können. Ich will nicht den ganzen Flug auf sie aufpassen. Wer weiß, vllt. springt sie ja aus dem Flugzeug. In einem etwas lauteren Ton rief sie schließlich nach ihm. "Demetri?" Bei Fuß, Junge. Sei brav und komm her.
"Ob Aro mich gehen lässt, sobald er etwas neues zum Spielen bekommt?" murmelte sie. So viel Glück hab ich wohl nicht. Naja, ich wäre ja schon zufrieden wenn mir der Kerker erspart bleiben würde.
"Na nu. Wieso den auf einmal so still?" fragte Lauren in einem sarkastischen Ton und suchte die Gegend gleichzeitig nach Demetri ab.

Kaum das Demetri die Leiche dieser Frau entsorgt hatte, hörte er Lauren schon wieder zurückkommen. Sie schien erfolgreich gewesen zu sein, denn sie war nicht alleine. Braves Mädchen. Es blieb nur zu hoffen, dass dieser Benjamin ihnen nicht gefolgt war, aber es schien nicht so.
Als er sie sich mit Tia unterhalten hörte, verzog er das Gesicht. Lächerlich? Wer war hier bitte schön lächerlich? "Demetri?", rief Lauren schließlich. Er warf einen letzten Blick auf den Ort, an dem er die Leiche versteckt hatte. Vorerst würde kein Mensch sie finden.
Er trat schließlich hinter dem Flugzeug hervor und erblickte auch sofort Lauren in Begleitung dieses Mädchens. Was Aro wohl dazu sagen wird, wenn wir ihm anstatt Benjamin seine nutzlose Freundin bringen? Begeistert wird er sicher nicht sein, wenn er sich noch eine Weile gedulden muss, ehe dieser Typ nach Volterra kommt.
"Es scheint ja fast so, als sei eine Schauspielerin an dir verloren gegangen, Lauren. Ich hätte nicht gedacht, dass du die zwei so schnell von deinem Unglück überzeugen kannst. Deine Hilferufe waren aber auch herzerweichend." Vielleicht ist Benjamin auch nur einfach genauso dämlich, wie ich immer schon gedacht habe. Anderenfalls wäre er darauf sicher nicht hereingefallen.

Das ich nicht lache ... herzerweichend. Dein Herz schlägt ja noch nicht einmal. "Das hat nichts mit Schauspielerei zu tun. Ich hab nur die Wahrheit erzählt ... naja, mehr oder weniger." Sie schaute Demetri skeptisch an.
"Was hast du eigentlich mit der Frau gemacht? Du hast sie doch nicht einfach im Sand verscharrt oder? Ist ja auch egal. Muss ich eigentlich die ganze Zeit auf sie aufpassen?" Laurens Blick wanderte zu Tia. Sie wehrt sich ja nicht, sollte also nicht allzu schwer sein. Zusammen mit dem Mädchen ging sie näher an Demetri und das Flugzeug heran.

"Ich hab die Leiche nicht im Sand verschart. Ich hab sie nur so abgelegt, dass sie erst mal keiner findet. Naja, vielleicht ein paar Tiere, aber dann ist wenigstens die Todesursache nicht mehr so ganz nachvollziehbar." Er zuckte die Schultern. Sie hat die Lage ja anscheinend total im Griff. Fast so, als würde sie das jeden Tag machen. Über diesen Gedanken schmunzelte Demetri.
"Klar passt du auf sie auf. Ich bin sowieso schon auf Aros Gesicht gespannt, wenn er sieht, dass wir sie und nicht Benjamin mitbringen. Aber wenn sie unterwegs abhaut oder sonst irgendwas anstellt, dann wird er sicher noch weniger begeistert sein." Und wir müssten uns die Mühe machen und sie wieder einfangen.

"Du solltest wirklich erst nachdenken bevor du sprichst. Glaubst du allen Ernstes, dass Benjamin mitgekommen wäre, ohne sich zu wehren? Wenn wir zuerst seine Freundin mitnehmen, wird er praktisch blind vor Wut sein. In diesem Zustand wird er es nicht schaffen logisch an die Sache heran zu gehen und vorher nachzudenken. Wahrscheinlich wird er mit der erst besten Gelegenheit nach Volterra reisen. Allein. Und wenn er erst einmal da ist, tja ... dann könnt ihr mit ihm machen was ihr wollt. Er wird weder Aro noch dich angreifen können, weil wir sie haben." Lauren deutete mit dem Kinn auf Tia. Es spricht alles dafür, dass er überstürzt reagieren wird. Wenn ich daran denke wie er damals Tia aus dem Fenster geschubst hat ... sehr temperamentvoll. Ohne weitere Worte stieg Lauren zusammen mit Tia in das Flugzeug.
"Wenn du nicht versuchen wirst aus dem Flugzeug zu springen, dann werde ich dich loslassen, sobald wir in der Luft sind. Ich würde es dir empfehlen, dann kannst du dich nämlich vernünftig hinsetzen." Damit sie Tias Gesicht sehen konnte, beugte sich Lauren über eine ihrer Schultern. "Einverstanden?"

Scheint so, als hätte sie ihre zurückhaltende, freundliche Art wieder abgelegt und ist ganz die Alte, dachte Demetri amüsiert, als Lauren wieder zickig wurde wie eh und je. Da hat sie den kleinen Vorfall ja doch noch recht schnell verdaut. "Mir musst du das nicht erklären", sagte er zu ihr. "Ich kenne nur Aro ein wenig länger als du und kann mir vorstellen, dass er im ersten Moment nicht sehr begeistert sein wird."
Auf der anderen Seite schien Lauren sein neuer Liebling zu sein. Vielleicht fand er ihre Idee auch total brilliant. Immerhin hatte sie ja Recht. Wie sonst hätten sie Benjamin nach Volterra gebracht.
"Na dann, Miss, wollen wir zurück nach Volterra fliegen? Je schneller wir hier weg kommen, desto besser." Er warf Lauren einen eindringlichen Blick zu. "Pass ja gut auf sie auf."

"Halt dich zurück Demetri, oder ich beiß dir was ab." flüsterte sie. Da Tia weder antwortete, noch einen einzigen ihrer Muskeln bewegte, beschloss Lauren aufzugeben. Wer nicht will, der hat schon ... "Aro wird das schon verstehen."
Sie schleifte Tia zu einem der Sitze und machte es sich bequem. Um zu demonstrieren, dass Lauren selbst in dieser Lage die Überhand hatte, verstärkte sie ihren Griff. Wäre Tia ein Mensch, wären ihre Handgelenke mittlerweile gebrochen.
"Demetri, beeil dich. Ich will hier weg." Vllt. sollte ich aufhören ihn wie meinen Diener zu behandeln. Auch wenn es Spaß macht.

((Tut mir Leid. Ich sollte ja eigentlich warten, bis Tia schreibt, aber ich konnts nicht mehr aushalten.))

Tia musste sich eingestehen, dass Lauren völlig recht hatte. Benjamin würde allein nach Volterra reisen. Unbedacht und übereilt. Und sie konnte nichts dagegen tun.
Jetzt saß sie hier mit diesen zwei nichtswürdigen Personen in dem kleinen Flieger und konnte einfach nichts machen. Und wahrscheinlich hatte Benjamin schon längst gemerkt was los war und hatte sich auch schon auf den Weg gemacht.
"Du hast gesagt du wirst mich loslassen." sagte Tia an Lauren gewandt, die ihre Gelenke immernoch fest umklammerte. "Keine Angst. Aus dem Flugzeug werde ich schon nicht springen." und rollte mit den Augen. Wie sie diese Situation einfach nur hasste. Es würde nichts bringen sich zu wehren. Erstens war Benjamin bestimmt schon längst losgereist, zweitens hatte sie wirklich überhaupt keine Chance gegen die beiden. Im Doppelpack auf keinen Fall.
Ein unberuhigendes Gefühl machte sich jetzt in ihr breit und sie versuchte nachdenklich nach einer Lösung zu suchen, die ihr aber patu nicht einfallen wollte. Sie musste abwarten was in Volterra geschehen würde. Und dieses Warten machte sie schon jetzt rasend. Und der Flieger hob in diesem Moment erst ab.
Sie ließ ihre Maske nicht fallen und verschloss ihre besorgten Gefühle vor den anderen. Na toll, ein wundervoller Tag.

Interessant, sie spricht wieder. Mittlerweile hatte Demetri das Flugzeug gestartet und sie waren auf dem Weg nach Volterra. Lauren schaute Tia eindringlich an. Schließlich lies sie ihre Handgelenke los.
"Ich hab eine Frage an dich. Wieso hatte die andere Familie, du weißt schon, die Cullens, eine andere Augenfarbe? Deine sind doch genau so rot wie die der Volturi." Was hab ich eigentlich für eine Augenfarbe? Nach dieser "Verwandlung" hatte ich keine Gelegenheit in einen Spiegel zu sehen. Einen Moment überlegte sie, ob es eine gute Idee wäre Tia aus den Augen zu lassen, nur um ihre Neugier zu stillen. Die Neugier gewann. Sie beugte sich über den benachbarten Sitz, um ihr Spiegelbild in dem kleinen Fenster zu betrachten. Meine Augen sind immer noch blau. Sehr blau. Werwolf. Aber ich bin blasser. Vampir. Krallen und Fangzähne. Werwolf. Meine Sinne sind schärfer, ich bin unglaublich stark und sehr schnell. Hmm, wahrscheinlich Eigenschaften von Vampiren und Werwölfen. Höllischer Durst. Vampir. Verdammt, unentschieden. Also bin ich doch ein Mischling. Ein weiterer Augenblick verstrich und Lauren setzte sich zurück in ihren Sitz. Wie immer zog sie ihre Beine an ihren Körper und schlang ihre Arme um sie.
Ihr Blick immer auf Tia gerichtet.

Tia erwiederte den sturen Blick von Lauren, der weiterhin auf sie gerichtet war. Was ist sie bloß? Ihre blauen Augen schauten sie an, aber irgendetwas daran war falsch. Ihre Krallen, ihre Zähne... Nicht einmal ihr Geruch war genau zu definieren. Komisch.
"Die Cullens ernähren sich ausschließlich von tierischem Blut. Das verändert ihre Augenfarbe." antwortete Tia nüchtern auf ihre Frage und schaute dann aus dem Fenster. Benjamin.
Sie brauchte einen Plan...

Benjamin kam in der Stadt an und machte sofort kehrt. Er lief zurück nach Hause. Es stank regelrecht nach Hinterhalt. Dort angekommen konnte er Tia und Lauren nicht entdecken. Rasent vor Wut rannte er in den kleinen Wald zurück und nahm die Fährte von Tia und Lauren auf. Er bemerkte schnell das er sich auf den Weg machte zum Flughafen. Jetzt bemerkte auch den Geruch von diesen Volldeppen. Auf den Hangar verlor sich die Spur. Er blickte gen Himmel und schrie aus vollsten Kräften "Tia!"

Als das Flugzeug in der Luft war, ließ Lauren Tia los. Schön blauäugig, dass sie auf ihre Versprechungen hörte und ihr auch zu glauben schien. Falls Tia doch aus dem Flugzeug springen sollte, musste sie halt hinterherspringen, dachte er und grinste vor sich hin. Ob Lauren den Sturz überleben würde?
Er hörte wie Lauren Tia über die Augenfarbe der Cullens ausfragte. Dass sie sich über so etwas Gedanken machte, hätte er auch nicht gedacht. Aber ihm fiel ein, dass gar niemand Lauren darüber aufgeklärt hat, was sie jetzt war und wie sich das auswirkte. Vielleicht lag das daran, dass gar niemand genau wusste, was Lauren überhaupt war. Und daran, dass sie niemandem die Gelegenheit gegeben hatte, das zu tun, da sie sich ja gleich auf Aro gestürzt hatte wie eine Wahnsinnige.
Demetri warf einen kurzen Blick auf Tia. Er vertraute ihrer Ergebenheit nicht. Nie im Leben würde sie einfach so zulassen, dass Benjamin in die Falle gelockt werden würde.
"Lauren, du behältst sie im Auge, ja?", sagte er zu Lauren und stellte sich schon wieder auf eine zickige Antwort ein. Aber sie wirkte ziemlich abgelenkt von ihrer Fragerei nach Augenfarben und solchen Dingen. Vielleicht wollte diese Tia Lauren auch nur in Sicherheit wiegen und wenn sie abgelenkt war, irgendetwas in Richtung Flucht versuchen.
Schon bald würden sie in Volterra sein und dann würde sich das Problem ohnehin erledigen. Noch niemand hatte es geschafft, aus dem Haus der Volturi zu flüchten.

Ich hätte nicht gedacht das es einen großen Unterschied zwischen Menschenblut und Tierblut gibt. Naja, anscheinend wars das dann mit den Gesprächen.
"Lauren, du behältst sie im Auge, ja?" Sie wird schon nichts anstellen. Wie denn auch. "Ja, mach ich." antwortete sie gelangweilt.
Für den Rest des Fluges gab Lauren kein Wort von sich.

tbc: Volterra, Stadt der Volturi

Benjamin buchte sich den nächsten Flug nach Volterra. Sein Haß und seine Wut schnürrte ihn die Kehle zu. Diesesmal ist Aro und sein Gesockse zu weit gegangen. Vorallem Lauren würde er sich vorknöpfen. Frau hin oder her, sie würde leiden. Und sollten sie Tia auch nur ein Haar krümmen oder sogar Getödet haben. Allein bei diesen Gedanken zog sich sein Todes Herz schmerzhaft zusammen. Würde er Volterra in Schutt und Asche legen.